Burnout Symptome Frau

In einer großen amerikanischen Studie konnte gezeigt werden, dass Eltern mehr Leistung, Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Verantwortung von Söhnen erwarten als von Töchtern (Hoffmann 1977). In der weiteren Konsequenz setzen Männer als Erwachsene auch deutlich öfter voraus, dass sie ihre Umgebung beeinflussen können und dass die Welt reagiert, wenn sie handeln, als dies bei Frauen der Fall ist (Guttentag, M. und H. Bray 1977). Frauen erfahren somit deutlich seltener folgerichtige, adäquate Antworten der Umwelt auf ihr Handeln. Oft sind sie sich daher ihrer Fähigkeit, ihre Umgebung zu beeinflussen, weniger bewusst und sehen sich und ihre Welt daher weniger unter dem Aspekt, ihre Geschicke selbst zu leiten zu können. Dieser Effekt wird in der Psychologie auch erlernte Hilflosigkeit genannt (Seligman 1975). Folgen dieses Phänomens können sich in vorzeitigem Rückzug aus kritischen Situationen ausdrücken („Ach, was solls, ich schaff das doch nicht!“) oder auch darin, dass aufgrund einer Vermeidung gar kein Ausweg aus einem Problem gesucht wird.
So haben Frauen deutlich häufiger Schwierigkeiten, sich selbst, ihre Erfahrungen und Leistungen positiv darzustellen.

Ein anderes bei Frauen leider häufig zu findendes Phänomen ist, nicht nein sagen zu können und den Forderungen anderer keine deutlichen Grenzen setzen zu können. Schließlich fällt es Frauen auch deutlich schwerer, Autorität auszuüben, Anweisungen zu geben und mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit zu erwarten, dass diese ausgeführt werden. Dies wirkt sich einerseits in der Familie, aber selbstverständlich auch im Berufsleben massiv aus.

Alle diese Schwierigkeiten können schließlich in mangelnder Selbstbehauptung münden, nicht selten aber auch zu subdepressiven Reaktionen bis hin zu klinisch relevanten depressiven Erkrankungen führen. Gelegentlich führen solche depressiven Reaktionen auch zu Copingstrategien, die per se zu weiteren Problemen führen, nämlich erhöhtem Alkoholkonsum, Medikamentenmissbrauch und noch mehr Arbeiten bis hin zur „Arbeitssucht“ mit all ihren Folgeproblemen.

Ein anderer möglicher Ausgang einer solchen Entwicklung ist das Gefühl der inneren Erschöpfung (Burnout-Syndrom). Burnout galt bisher als typisches Männer-Phänomen. Zunehmend sind aber auch Frauen davon betroffen.

Besonders beruflich ambitionierte, engagierte Frauen im Management und in mittleren Führungspositionen versuchen immer wieder sich durch noch mehr Arbeiten, durch noch intensiveres berufliches Engagement zu beweisen, verdrängen dabei die inneren Konflikte und vor allem ihre eigenen Bedürfnisse bis zur völligen Erschöpfung und dem Auftreten einer bedrückender inneren Leere. Auch hier sind gesundheitliche Beeinträchtigungen die Folge einer solchen Entwicklung.

Sowohl bei Depressionen (mit oder ohne Sekundärfolgen) als auch Burnout Symptomen ist es sinnvoll und zielführend, professionelle Hilfe aufzusuchen.

Hat sich die Problematik bereits verfestigt und hat sie bereits zu Krankheitserscheinungen geführt wie psychosomatischen Störungen, Schlafstörungen, massiver Gewichtszu- oder -abnahme (neben dem Gefühl der inneren Leere), ist eine Behandlung im herkömmlichen Sinne unumgänglich.

Hier sollte wahrscheinlich spezifische und professionelle Hilfe in Form einer psychotherapeutischen und eventuell auch psychopharmakologischen Intervention angeboten werden.

Eine frühe Unterstützung könnte mögliche negative Entwicklungen destruktiver Verhaltensmuster, die schließlich zu einer manifesten Erkrankung führen, verhindern. Dieses Konzept, das sich vor allem an ManagerInnen richtet, wird Coaching genannt.

Im Unterschied zu einer Psychotherapie wird unter (Einzel)coaching die Beratung von Führungskräften verstanden, die ihr eigenes Verhalten oder ihre eigene Beziehungsgestaltung unter dem Schutz eines absolut vertraulichen Beratungsgespräches mit einem unabhängigen Experten untersuchen wollen.

Da es sich hier um eine präventive Maßnahme handelt, orientiert sich die Thematik am Aktuellen und real Veränderbaren und nicht so sehr am intrapsychischen Geschehen.

Aus der Beratung mit Frauen im Management weiß ich allerdings, dass sie sehr viel eher bereit sind, diesen sehr persönlichen, eigenen Aspekt mit einzubringen und auch zu hinterfragen.

Da sich eine solche Beratung vorwiegend im Wirtschafts- und Managementbereich abspielt, sollte der Einzelberater (Coach) in diesem Bereich fundierte Kenntnisse und genügend eigene Erfahrungen haben.

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