Frauen und Rauchen

Suchterkrankungen – Nikotin

Frauen und Männer unterscheiden sich in unterschiedlichen Variablen in der Suchterkrankung, so in der Häufigkeit, im Erkrankungsalter, in der Begleiterkrankung, im Konsummuster, in der Verstoffwechslung, bei den Folgeschäden und im Abstinenzverhalten.

Ein zusätzliches Problem ergibt sich für die berufstätige Frau. Karriereorientierte Frauen sind durch Zunahme von  Berufsstresse und Zeitmangel oft von Ängsten, Depressionen, Willenlosigkeit, Einsamkeit und Isolation geplagt. Deshalb neigen Karrierefrauen zur Zunahme des Konsumes von Alkohol, Drogen und Beruhigungsmitteln.

Insgesamt ist die Lebenszeitprävalenz in fast allen Substanzabhängigkeiten mindestens doppelt so hoch für Männer als für Frauen, mit Ausnahme der Nikotinabhängigkeit, wo in einer Prävalenzuntersuchung von Jugendlichen im Max-Planck-Institut in München (2000) eine Prävalenz von 18,5 % für jugendliche Mädchen und für 19,1 % für jugendliche Burschen evaluiert wurde.

Es sind weltweit etwa 1,1 Milliarden Menschen Raucher, 1/3 der Weltbevölkerung, die über 15 Jahre ist. Etwa 2 Millionen versterben jährlich an Folgen des Nikotinkonsums, davon 75 % Männer und 25 % Frauen, wobei bei den Männern die Anzahl der nikotinassoziierten Todesfälle langsam abnimmt, bei den Frauen steigt sie.

Die WHO schätzt, dass im Jahr 2020 etwa 1 Million Frauen weltweit an raucherspezifischen Erkrankungen versterben. Eine Untersuchung von Schmeiser-Rieder zeigt, dass bei Männern in Österreich im Zeitraum von 1986 – 1995 die Steigung in der Zunahme des Raucheranteils weniger als 10 % beträgt, hingegen nimmt diese bei den Frauen um 1/3 zu (von 18 % auf 24 %).

Die speziellen Gesundheitsrisiken bei weiblichen Rauchern sind die zusätzliche Einnahme der Antibabypille mit dem erhöhten Thromboserisiko, außerdem reduziert Rauchen die Anzahl der reifen Eizellen, dies kommt vor allem bei Frauen über 40 Jahren zu tragen.

hZudem gesellt sich in der Menopause ein höheres Risiko zur Osteoporose. Im speziellen Bereich der Gravidität stellt Nikotin ein unterschätztes Risiko dar.

Insgesamt rauchen 20 % aller schwangeren Frauen. Das anhaltende Zigarettenrauchen kann zur intrauterinen Wachstumsretardierung führen, zu gehäuften Spontanabort und auch zum fetalen Tabakentzugssyndrom beim Neugeborenen bis hin zum plötzlichen Kindestod (SIDS).

Die Standardtherapien bei Nikotinabhängigkeit zeichnen sich zum Einen durch die pharmakologische Therapie mit Nikotinersatzstoffen aus (Nikotinpflaster, Nikotingummi, Nikotinspray, Nikotininhalor) oder durch Antidepressiva wie Buproprion, aber auch durch eine verhaltenstherapeutische Therapie (idealerweise Gruppentherapie).

Wesentlich im Einsatz der medikamentösen Produkte scheint das Wissen um unterschiedliche Metabolisierungsgeschwindigkeiten von Medikamenten bei Frauen und Männern zu sein.

Es gibt bislang einzig Untersuchungen, dass Frauen Nikotin rascher metabolisieren als Männer, im psychopharmakologischen Bereich gibt es diese Untersuchungen weder für die Nikotinersatzstoffe noch für die Therapie mit Buproprion, was allerdings in Anlehnung an medikamentöse Therapien chronischer Erkrankungen anzunehmen ist.

Es besteht ein dringender Nachholbedarf in der Forschungstätigkeit, was die geschlechtsspezifischen Merkmale und auch die geschlechtstypischen Unterschiede  in der Therapie anbelangt, schon alleine deshalb, da bekannt ist, dass Therapieerfolge bei Nikotinabhängigkeit bei Frauen schlechter sind als bei Männern.

Die Ursache kann zum Einen in biologischen Unterschieden in der Verstoffwechselung von Nikotin und deren medikamentösen Therapieansätzen zu finden sein, aber auch in der höheren Komorbidität, die Frauen im affektiven Erkrankungsbereich aufweisen.

Zudem ist noch bekannt, dass Frauen neben der biologischen eine viel höhere psychosoziale Abhängigkeit aufweisen und daher eine kombinierte Therapie mit behavioristischen Maßnahmen anzustreben ist.

Frauen tendieren, Rückfälle auch in anderen Situationen aufzuweisen, nämlich speziell in belasteten, angespannten Situationen wie Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich, währenddessen Männer tendenziell eher bei besonders guter Stimmung rückfällig werden.

Mit ein Problem in der Nikotinentwöhnung bei Frauen ist vor allem die Tatsache, dass viele das Zigarettenrauchen auch zur Gewichtsregulation einsetzen („lieber tot als dick“)

Ein weiteres Problem, das durch Nikotin verstärkt wird, ist fischiger Ausfluss und fischiger Geruch der Vagina.

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